29.09.2021 - TalentTage Ruhr Tag 8

Stark gegen Rassismus, interessiert an der Ausbildung und auf der Suche nach dem MINT-Talent: Ein Einblick in den achten Tag der TalentTage Ruhr

DIY Schülerdemonstration gegen Rassismus

„Jeden Tag wird jemand benachteiligt oder schlecht behandelt“, Matthias Flüß ist Lehrer an der Gesamtschule Recklinghausen Suderwich und heute zu Besuch in der Katholischen Hauptschule Marl. Er spricht mit den SchülerInnen zum Thema Diskriminierung, Rassismus und Menschenrechte. Jeder Jugendliche hat hier seine ganz persönliche Geschichte. Aber haben sie auch die gleichen Chancen? Nein! „Das ist super unfair! Was können wir dagegen machen?“, fragte eine Schülerin. Im ersten Schritt erarbeitet Matthias Flüß mit der Klasse, was Diskriminierung eigentlich bedeutet. „Religion, Sprache, Geschlecht, Sexualität u.v.m. können Gründe dafür sein, dass Menschen anders behandelt werden. „Darf man das?“, fragte einer der Schüler. Natürlich nicht. Gemeinsam schaut sich die Klasse das Grundgesetz an und stellt fest, dass in Artikel 3 die Gleichheit aller Menschen festgelegt ist. Und dafür wollen sie sich einsetzen. Herr Flüß unterstützte die Klasse dabei, sich für ihre Meinung stark zu machen – auch außerhalb des Klassenraums. Dafür erarbeitet er mit ihnen, wie eine Demonstration aussieht und organisiert wird. Immer im Gepäck: sein Methodenkoffer. Hier drin finden sich verschiedene Verantwortungsbereiche: Malerteam, Team Werbemeister, Organisation und Showmeister. Den Gruppen zugeordnet, erarbeiteten die SchülerInnen die grundlegenden Fragen: Wie meldet man eine Demonstration an? Welche Botschaften will ich verbreiten? Wann informiere ich die Presse?

Der Koffer blieb im Anschluss an den Workshop leihweise in der Schule und hilft weiterhin, die eigene Demonstration gegen Rassismus zu gestalten.

"Talente entdecken": Berufsorientierung an der Katholischen Hauptschule Marl

Handwerklich tüfteln, clever denken und praktisch ausprobieren: Beim Berufsorientierungstraining unter dem Motto „Talente entdecken“ der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, SCHULEWIRTSCHAFT NRW, den TalentTagen Ruhr sowie regionalen UnterstützerInnen und Sponsoren konnten die SchülerInnen der Katholischen Hauptschule Marl heute ihre Stärken herausfinden und sich mit ihren Fähigkeiten beschäftigen. An verschiedenen Stationen erhielten die Jugendlichen die Möglichkeit, Aufgaben zu lösen, die an Tätigkeiten aus Ausbildungsberufen angelehnt sind. Hierbei entdeckten die SchülerInnen ihre (unentdeckten) Stärken, die sie motivieren, sich mit ihren Interessen und Kompetenzen auseinanderzusetzen. Dadurch wird ihnen die Wahl einer passenden Ausbildung erleichtert. Durchgeführt wurde das Angebot durch das Technikzentrum Minden-Lübbecke.

„Chill Your Mind" - wie man mit Stress umgeht

Herzrasen, schwitzige Hände, zittrige Stimme – jeder kennt diese Symptome in Stresssituationen. Aber was genau passiert eigentlich im Körper, wenn wir uns unwohl fühlen? Warum fühlen wir uns überhaupt manchmal gestresst und was können wir dagegen tun?

Dem gingen die KlassensprecherInnen der 8. und 9. Jahrgangsstufe der Franz-Dinnendahl-Realschule in Essen unter Anleitung der Schauspielerin und Auftrittscoachin Maria Wolf auf die Spur. Dabei sprachen sie über ihre ganz persönlichen Stress-Momente, wie sich das Lernen und Leben unter „Corona-Bedingungen“ auf sie individuell ausgewirkt hat und was sie tun können, um körperliche und mentale Anspannung zu lösen.

Unter dem Motto „Chill your Mind“ stellten sich die SchülerInnen ein vielseitiges Erste-Hilfe-Set bei Stress und Belastung zusammen: Sie lernten die Superwoman bzw. Superman-Pose kennen, übten sich in Atem- und Schüttel-Techniken und trainierten die Klopfmethode. Die nächste Klausurenphase kann kommen!

Wie gesund ist das Bochumer Trinkwasser?

Wenig Theorie und viel Praxis: MINT-begeisterte SchülerInnen konnten heute in Bochum die Chemieausbildung live erleben. Dafür wurden die TeilnehmerInnen mit Kitel und Schutzbrille ausgestattet und machten sich an die Arbeit: Die Auszubildenden zum/r Chemisch-Technischen-Assistenten/in der Technischen Beruflichen Schule 1 tüftelten gemeinsam mit den 10-KlässlerInnen der Gesamtschule Erle aus Gelsenkirchen in den Laboren. Es drehte sich alles rund um das Bochumer Trinkwasser: Wie ist die Zusammensetzung? Ist der Nitratwert überschritten? In drei Laboren und unterschiedlichen Stationen wurden alle Fragen der SchülerInnen beantwortet.

Bilanzanalyse von zwei Bundesliga-Fußballvereinen

Fußball ist nicht nur Sport, Spaß und Entertainment, sondern auch ein immer bedeutend werdender Wirtschaftsfaktor. Profifußballvereine müssen sich effektiv und aktiv um ihre Vermögens-, Finanz- und Ertragslage bemühen, um mögliche Insolventen und Konkurse abzuwenden.

Beim Jahresabschluss, beziehungsweise bei einer Bilanzanalyse eines Profifußballvereins, offenbart sich jedoch ein großer Unterschied zu den Bilanzen von „gewöhnlichen" Unternehmen. Warum das so ist, wie der Wert von Spielern bilanziert wird und worin die Tätigkeiten einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft liegen, erfuhren heute die SchülerInnen vom Mulvany Berufskolleg aus Herne von Marcus Finke und Christian Storms von der PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

ZukunftsgestalterIn? - Ausbildung 4.0 bei OGE

Industriekaufmann ggf. mit Studium (m/w/d), Industriemechaniker ggf. mit Studium (m/w/d), Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d) oder Mechatroniker (m/w/d): Die Ausbildungsberufe bei Open Grid sind vielfältig. Die SchülerInnen der 10. Klasse der Gesamtschule Nord aus Essen probierten sie heute praktisch aus: Durch eine Virtual Reality Brille konnten sie z.B. schweißen und bekamen spannende Einblicke in die Tätigkeiten der kaufmännischen Ausbildung. Beratend zur Seite standen auch die Azubis der OGE und beantworteten Fragen rund um Vorstellungsgespräche, Prüfungsstress und gaben Tipps für den Einstieg.

Einführungsworkshop PC und digitale Kommunikationsprogramme

Vor dem PC sitzen ist kein Problem. Mit dem PC zu arbeiten eigentlich auch nicht!

Bei dem Einführungsworkshop von Code+Design Initiative e.V. haben rund 80 SchülerInnen der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule aus Gladbeck die ersten Schritte in die Informatik unternommen und erfahren, wie der Berufseinsteig klappen könnte. Neben dem klassischen Informatikstudium gibt es nämlich noch sogenannte Bindestrich Studiengänge, z.B. Medien-Informatik, Wirtschafts-Informatik, Geologie-Informatik.

Danach konnten die SchülerInnen CSS kennenlernen. Auch Begriffe wie HTML und JajaScript sind keine Fremdwörter mehr. WorldWideWeb, die Ingeborg-Drewitz-SchülerInnen kommen!

Lehren aus Corona: Zeit für eine Schul-Revolution?

 

Wenn es um Digitalisierung in der Bildung geht, lautet die Devise: Einfach mal machen! So lautet ein Ergebnis der digitalen Veranstaltung des Jungen Initiativkreises Ruhr im Rahmen der TalentTage Ruhr.

Schülerin Lina Haj Omar, Zwölftklässlerin an der UNESCO-Schule in Essen, und Annette Hinze von der Hochschulqualitätsentwicklung der Universität Duisburg-Essen beschrieben jeweils, wie wichtig es ist, dass Lehrkräfte und Dozent:innen digitale Impulse setzten, um Lehren und Lernen digital zu gestalten. „Home-Schooling war notwendig und richtig. Für mich ist die Schule aber nach wie vor ein wichtiger Begegnungsraum. Das kann kein digitales Programm ersetzen“, betonte die Schülerin. Und auch Hinze stellte fest: Die Ausstattung mit digitalen Endgeräten sei das eine. Viele Schüler:innen und Studierende bräuchten aber auch künftig weiterhin Mentor:innen, die sie beim Weg in Studium, Ausbildung und Beruf begleiteten. Möglich sei dies zum Beispiel durch eine noch stärkere Verzahnung von Schule sowie Unis als Lernorte mit Wirtschaft. Die TalentTage Ruhr seien hierfür ein Paradebeispiel.

Diskussionsteilnehmer Jakob Pullen studiert Wirtschaftsingenieurwesen und ist Mentee im Programm des Jungen Initiativkreises Ruhr. Er hat das Thema Studiennachhilfe während Corona selbst in die Hand genommen und gemeinsam mit seinem Studienkollegen ein digitales Nachhilfeunternehmen für Studierende gegründet. Für ihn steht deshalb fest: Skills wie Programmieren lernen oder Homepages bauen gehören künftig in den Lernplan. Ellen Rettig, Head of Digital Academy bei der TÜV Nord Group und Mitglied im Jungen Initiativkreis, wies darauf hin, dass viele junge Menschen zwar digitale Kompetenzen mitbringen würden, diese aber meist noch zu oberflächlich seien und weiter ausgebaut werden müssten.

Jan Oltmanns, Projektleiter bei der Boston Consulting Group und Mitglied im Jungen Initiativkreis Ruhr, moderierte die Veranstaltung. Sein Fazit: Corona habe die Digitalisierung zwar beschleunigt, aber es gebe in Sachen Bildung noch viel zu tun.

 


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