1.000€ für euer Projekt!

An vielen Schulen und Kitas gibt es Vorhaben, die nur darauf warten, umgesetzt zu werden oder Ideen, die in der Schublade schlummern. Doch oft fehlt einfach das Budget, um aktiv zu werden. Im Rahmen der TalentTage Ruhr fördern wir zehn solcher Projekte mit 1.000 Euro.

2024 konnten sich erneut Kitas und Schulen mit ihrer Projektidee bewerben. Die Vorhaben sollten in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, MINT, Medienkompetenz, gesellschaftliche Teilhabe und Demokratiebildung, Sprachförderung oder soziales Engagement liegen. Alle weiteren Voraussetzungen für die Bewerbung finden Sie hier: Merkblatt 1.000€-Projekt.

Nun hat eine Jury zehn Gewinner:innen ausgewählt, die mit ihrer Idee zur Talentförderung überzeugt haben. Sie erhalten von uns 1.000€, um ihr Projekt an der Kita oder Schule durchzuführen. Die Projekte der Sieger:innen stellen wir auf dieser Seite vor.

Wir gratulieren den Sieger:innen des 1.000€-Projektes 2024:

 

 

Grüne Hände: Handwerkliche Kreativität im Schulgarten

Martin-Luther-King Gesamtschule in Dortmund

Im Rahmen des Projekts „Grüne Hände – Berufsorientierung im Schulgarten“ tauchten die Schüler:innen der Klasse 9c der Martin-Luther-King-Gesamtschule in Dortmund in die Welt verschiedener handwerklicher Berufe ein. Während des Projekts arbeiteten die Jugendlichen praktisch und kreativ: Die Gartenhütte wurde neu gestrichen und eine Sitzbank durch Schleifen und Streichen aufgewertet – Einblicke in die Berufe des Malers und Lackierers inklusive. Auch der Garten- und Landschaftsbau spielte eine zentrale Rolle: An einer Übungspflasterfläche und Hochbeeten wurde unter Anleitung gearbeitet, und die Beete des Schulgartens erhielten eine neue Bepflanzung. Besonders inspirierend war die Begegnung mit Auszubildenden der teilnehmenden Unternehmen. Für einige Jugendliche war nach den Projekttagen klar, wo sie ihr Praktikum oder sogar ihre Ausbildung starten möchten. Durch die Förderung der TalentTage Ruhr konnten die Jugendlichen nicht nur handwerkliche Fähigkeiten erlernen, sondern auch erste berufliche Orientierung gewinnen.

Harmonische Begegnungen

Gymnasium im Loekamp in Marl

Wenn die Schüler:innen des Gymnasiums im Loekamp im Julie-Kolb-Seniorenzentrum vorbeischauen, ist so einiges los! Es werden Plätzchen gebacken, Ostereier gefärbt oder Gesellschaftsspiele gespielt. In der Seniorenbegegnungs-AG „AGiL miteinander“ besuchen Schüler:innen der Jahrgangsstufen 5-7 mit ihrer Lehrkraft ein nahegelegenes Seniorenzentrum in Marl und planen diverse Aktivitäten: ein Sozialtraining der etwas anderen Art.

Mit der Unterstützung der TalentTage Ruhr wird nun ein weiteres Projekt umgesetzt, das die entstandenen Freundschaften stärkt: Die Kinder wollen mit den Senioren einen gemeinsamen Song aufnehmen – „Meine liebe Oma“. Dieser soll nicht nur professionell vertont, sondern auch durch ein eigenes Musikvideo festgehalten werden. Das Ziel? Die Bindung zwischen den Generationen weiter zu stärken und auch andere Schulen und Kitas für ähnliche Begegnungen zu begeistern.

Dazu treffen sich alle Beteiligten regelmäßig, um gemeinsam verschiedene Lieder zu singen, Instrumente zu spielen und Musik aus der jeweils anderen Generation kennenzulernen. Ob kleine Trommeln, Triangeln, Rasseln oder Ratschen – sowohl die Schüler:innen als auch die Senior:innen bringen ihre musikalischen Talente ein, während die Lehrkraft das Klavierspiel übernimmt und für harmonische Begleitung sorgt. 

Das Projekt verbindet nicht nur Jung und Alt durch Musik, sondern zeigt auch, wie kreativ und wirkungsvoll generationenübergreifende Begegnungen gestaltet werden können.

Interkulturelle Bibliothek

Städt. Tageseinrichtung für Kinder und Familienzentrum Hugostraße in Gelsenkirchen

Um allen Familien einen niedrigschwelligen Zugang zu Büchern und Medien zu ermöglichen, Mehrsprachigkeit als Ressource zu nutzen sowie Sprachlernmotivation und Lesefähigkeit zu fördern, hat die Städtische Tageseinrichtung für Kinder und Familienzentrum Hugostraße in Gelsenkirchen eine interkulturelle Bibliothek eingerichtet.

Zum Bundesweiten Vorlesetag wurde das Projekt mit der feierlichen Eröffnung der neuen Bücherei gestartet. Kinder konnten ihre ersten Bibliotheksausweise in Empfang nehmen und den neu hergerichteten Raum mit interkulturellen Büchern entdecken. Zudem wurden verschiedene Stationen zum Thema „Märchenwald“ angeboten: Eine Erzieherin und eine Mutter lasen abwechselnd auf Deutsch und Türkisch aus einem Märchenbuch vor, wodurch die Mehrsprachigkeit der Familien aktiv einbezogen wurde. Nach dem Besuch aller Stationen erhielten die Kinder ein kleines Pixi-Märchenbuch als Belohnung.

Die interkulturelle Bibliothek umfasst mehrsprachige Bilderbücher, Tonieboxen und -figuren, Hörbücher, Kamishibai und Erzählschienen. Familien können die Bibliothek zu festen Zeiten besuchen, um in gemütlicher Atmosphäre gemeinsam in den Büchern zu stöbern und die Eltern-Kind-Beziehung zu stärken. Kinder können zudem eigenverantwortlich Medien ausleihen und so den Umgang mit Büchern und Medien spielerisch lernen. Darüber hinaus organisiert das Familienzentrum monatlich ein interkulturelles Leseevent, das Kinder und Eltern für Geschichten aus unterschiedlichen Kulturen begeistert und so den kulturellen Austausch und die Lesefreude nachhaltig fördert.

Und heute steh ich HIER – Biographiearbeit

Janusz-Korczak-Förderschule in Voerde

Vorbilder entdecken, berufliche Orientierung gewinnen, sich mit den eigenen Stärken auseinandersetzen und Zuversicht entwickeln – all das können Schüler:innen über Biographiearbeit. Im Projekt „Und jetzt steh ich HIER“ von der Janusz-Korczak-Schule in Voerde kommen Förderschüler:innen mit Ehemaligen ins Gespräch und erfahren mehr über ihren beruflichen Werdegang. In Interviews und Fragebögen skizzieren sie ihren Lebens- und Bildungsweg und lassen die Jugendlichen an ihren Erfahrungen teilhaben. Wie ging es für sie nach der Schule weiter? Was hat ihnen auf ihrem beruflichen Weg geholfen, mit welchen Hindernissen hatten sie zu kämpfen? Festgehalten, dokumentiert und aufbereitet werden die Erkenntnisse durch Videosequenzen, Plakate, Fotostrecken, Comics und Co. Im Anschluss sollen die entstandenen Werke an einem öffentlichen Ort ausgestellt werden und den Abschlussschüler:innen als Inspiration und Motivation dienen. Abgerundet wird das Projekt durch einzelne Betriebsbesuche. So wird der Lebensweltbezug der Schüler:innen gestärkt und der Übergang von der Schule in den Beruf erleichtert.

"Atelier Glück"

Städt. Gemeinschaftsgrundschule Uhrschule-Meerbeck in Moers

Glück als Unterrichtsfach? Ja, bitte! Denn so kann Persönlichkeitsentwicklung, Selbstvertrauen und Optimismus von Schule aktiv gefördert werden. Außerdem hat das Förderkonzept positive Auswirkungen auf die Konzentration und Wahrnehmung von Schüler:innen. Deswegen wurde an der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule Uhrschule-Meerbeck in Moers in diesem Schuljahr das „Atelier Glück“ erprobt. In Anlehnung an das Schulfach nach Ernst-Fritz Schubert lernten die Schüler:innen der 4b, wie sie ihr Glück in die eigene Hand nehmen können. Fünf Wochen lang setzten sie sich spielerisch mit förderlichen Denk- und Verhaltensweisen auseinander, übten sich in Achtsamkeit und Dankbarkeit, verbesserten das soziale Miteinander und erfuhren, was Selbstliebe bedeutet. Die Schüler:innen waren begeistert und übernahmen einige Ansätze und Übungen direkt in den Schulalltag. „Ich bin nach dem Unterricht immer glücklicher gewesen als vorher“, erzählt der Viertklässler Maxim. Am Ende wurden die Schüler:innen bei einer Abschlussveranstaltung zu Glücksbotschafter:innen gekürt. Durch die Förderung der TalentTage Ruhr und in Kooperation mit dem Präventionsnetzwerk des Stadtteilbüros und der Schulsozialarbeit wurde zudem ein Programmheft entwickelt, das alle am Schulleben beteiligten Menschen miteinbezieht.

Ergänzt wurde das Training im Klassenverbund durch Eltern-Kind-Kurse und eine Sensibilisierung des Kollegiums. So soll dem Glück, das eine optimistische Grundhaltung begünstigt und die Resilienz und Lebensfreude der Kinder stärkt, zukünftig mehr Aufmerksamkeit im Schulalltag gewidmet werden.

KuPa Minis

Friedrich-Harkort Grundschule in Hagen

Streit und Zankereien auf dem Schulhof? Das ist ein Fall für die KuPa Minis – die interkulturellen Streitschlichter:innen der Friederich-Harkort Grundschule in Hagen. In jeder Pause übernehmen zwei Kinder den Streitschlichterdienst auf dem Schulhof. Ausgestattet mit gelben Warnwesten, ihrem KuPa Mini-Ausweis und einem Notfallpaket helfen sie ihren Mitschüler:innen bei kleineren Konflikten. „Ich habe in meinem Notfallpaket zum Beispiel einen Stressball und Pop Its, um andere Kinder zu beruhigen“, erklärt Luisa. Sie hat gemeinsam mit zehn anderen Schüler:innen die Ausbildung zum Kulturellen Paten durchlaufen. In fünf verschiedenen Teilbereichen setzten sich die Kinder intensiv mit ihrem eigenen Weltbild, Vorurteilen und Gefühlen auseinander und lernten Kommunikationsmethoden und Schlichtungsverfahren kennen. Durch die Ausbildung und den Einsatz der KuPa Minis auf dem Schulhof soll soziales Engagement, Partizipation, die Persönlichkeitsentwicklung und das Selbstbewusstsein der Schüler:innen gefördert werden. Zudem stellt die Kommunikation auf Augenhöhe eine wichtige Präventionsmaßnahme gegen Gewalt und Rassismus dar.

Lego Technik Coding Adventure

Gesamtschule Horst in Gelsenkirchen

MINT-Förderung wird an der Gesamtschule Horst in Gelsenkirchen großgeschrieben. Erste Schritte in der Programmierung lernen die Schüler:innen der „Lego Technik Coding“-AG. Durch die Förderung der TalentTage Ruhr konnte für alle Teilnehmenden ein einsteigerfreundliches, motivierendes und handlungsorientiertes Angebot geschaffen werden, das die Begeisterung für Informatik weckt. Die Schüler:innen arbeiten mit dem Lego Education Spike Set und werden so spielerisch an die Programmierung herangeführt. Zunächst wurde eigenständig ein kleines Fahrgestell zusammengebaut, das im Anschluss mithilfe einer App programmiert werden kann. Darauf freut sich der Fünftklässler Damon ganz besonders. Der Sitzplatz im Informatikraum ist ihm egal: „Hauptsache, ich kann heute programmieren.“ Bevor so ein Roboter einen ganzen Parcours meistern kann, müssen zunächst die Grundbefehle geübt werden: Wie fährt der Roboter geradeaus, wie dreht er sich im Kreis, wie wird eine 90-Grad-Drehung vorgegeben? In einer der ersten Lerneinheiten wird geübt, den Roboter in einem Viereck fahren zu lassen. Luca schafft es auf Anhieb und ohne viel Hilfestellung. Lehrer Herr Knaup ist begeistert und Luca sichtlich stolz. Bei einigen Schüler:innen stimmt der Winkel der Drehung noch nicht ganz und dann heißt es: nachjustieren und noch einmal probieren; lösungsorientiertes Denken und Beharrlichkeit sind gefragt. Am Ende der Stunde haben alle Schüler:innen Fortschritte gemacht und Erfolgserlebnisse gesammelt.

Art-o-Mat: Kunstgenuss zum Mitnehmen

Mercator-Gymnasium Duisburg

Statt Zigaretten oder Kaugummis kommen am Mercator-Gymnasium in Duisburg Kunstwerke aus dem Automaten! Entwickelt wurde der „Art-o-Mat“ von 20 Oberstufenschüler:innen im Rahmen eines Projektkurses. Hierfür wurde ein gebrauchter Verkaufsautomat umgestaltet und mit selbst erstellten Kunstwerken befüllt. Der Automat soll zukünftig vor der Schule stehen und für nur einen Euro individuelle Werke anbieten. Kreiert, kuratiert und vermarktet werden die Kunstwerke von den Schüler:innen selbst, sodass sie sich in unterschiedlichen Arbeitsfeldern praktisch ausprobieren konnten. So erhielten sie unter anderem Einblicke in die Berufsfelder Kunsthandel, Grafikdesign, Marketing und Eventmanagement und übernehmen Verantwortung. Sie entwickelten eine Marketingstrategie, gestalteten ein Logo und ein Roll-Up und erstellten einen Social Media Account. Feierlich eröffnet und präsentiert wurde der „Art-o-Mat“ dann beim Weihnachtskonzert der Schule. Geplant ist es, weitere Automaten aufzubereiten und in ganz Duisburg aufzustellen. So können die Schüler:innen ihre Stadt aktiv mitgestalten und positive Impulse setzen.

Draußen lernen

von Ketteler-Förderschule in Dorsten

Einmal in der Woche steht für die Schüler:innen der von Ketteler-Schule in Dorsten statt Lesen, Schreiben und Rechnen auch Messen, Zeichnen und Lackieren auf dem Unterrichtsplan. Im Rahmen des „1.000€“-Projektes baut die Förderschule gemeinsam mit ihren Schüler:innen Tische und Bänke für das Schulgelände, um einen Lernplatz im Grünen außerhalb der üblichen vier Wände zu schaffen. Bei der Entwicklung und Umsetzung des Projektes werden die Schüler:innen aktiv miteinbezogen. So werden auch diejenigen motiviert, die im Unterricht mit Konzentrationsschwierigkeiten zu kämpfen haben oder hohe Fehlzeiten aufweisen. Durch eigenverantwortliches Arbeiten, Mitbestimmung und Teamwork sollen sie den Ort Schule als etwas Positives erleben. Sie sammeln wichtige Erfolgserlebnisse und festigen in der klassenübergreifenden Zusammenarbeit ihre sozialen Kompetenzen. Zudem erproben sie beim Sägen, Schleifen, Schrauben und Lasieren ihre handwerklichen Fähigkeiten.

Die Möbel werden aus nachhaltigem Holz gefertigt und in der schuleigenen Holzwerkstatt produziert. Frau Rößmann aus dem multiprofessionellen Team freut sich, das Projekt mit den Schüler:innen umsetzen zu können: „Wir sind super dankbar für die Förderung der TalentTage Ruhr. Die 1000 Euro sind für uns essenziell, um das notwendige Material zu beschaffen.“

Ankommen in Deutschland

Cuno-Berufskolleg in Hagen

Welche Rolle möchte ich spielen in einer fremden Welt? Und wie kann ich meinen Gefühlen trotz Sprachbarriere Ausdruck verleihen? Diesen Fragen haben sich Schüler:innen der Internationalen Förderklasse am Cuno Berufskolleg in Hagen mithilfe von Theatertherapie angenähert. In einem zweitägigen Theaterworkshop erhielten sie die Chance, sich und ihre Mitschüler:innen besser kennenzulernen. Sie stellten Gefühle wie Freude, Wut, Angst und Trauer mit Mimik und Gestik nach oder schlüpften mit einer entsprechenden Kostümierung in die Rolle eines Königs. Über Rollenspiele, Improvisation, Pantomime, fiktive Geschichten und biografische Elemente lernten sie gemeinsam mit einer Theaterpädagogin ihr Handlungsrepertoire zu erweitern, neue Perspektiven einzunehmen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Ziel des Projektes ist die Selbstwertstärkung und Ressourcenaktivierung.