02.10.2024 - TalentTage Ruhr: Tag 8
RuhrBots: Soziale Roboter im Labor und der virtuellen Realität
Zehn Schüler:innen des Berufskollegs Dinslaken besuchten heute das Forschungslabor der Hochschule Ruhr West in Bottrop, um sich mit der Entwicklung und dem Einsatz von Robotern in Stadtverwaltungen und Behörden zu beschäftigen. Im Projekt "RuhrBots" wird untersucht, wie soziale Roboter bürgernah eingesetzt werden können.
„Wir erforschen, wie Roboter in der Praxis genutzt werden können,“ erklärt Lara Timm aus dem Forschungsteam. Dabei gehe es um die Frage, wie Roboter Menschen im Alltag unterstützen können. Um diese so nutzerfreundlich wie möglich zu gestalten, wird erforscht, welche Bedürfnisse Robotor in unterschiedlichen Institutionen erfüllen müssen, welche Sprachen sie sprechen sollen und wie ein Roboter eigentlich aussehen muss, damit Menschen mit ihm reden wollen. Oder gibt es vielleicht auch Menschen, die grundsätzlich lieber mit einem Roboter kommunizieren als mit einem anderen Menschen?
In der Veranstaltung kamen die Roboter „Pepper“, „Nao“ und „Temi“ zum Einsatz. Die Schüler:innen konnten an verschiedenen Stationen aktiv mit ihnen arbeiten, etwa ein Skript schreiben, damit der Roboter einen Parcours bewältigt oder ein Bewerbungsgespräch mit ihm führen. Mit einer VR-Station konnten sie eine Schnitzeljagd zur Geschichte der Programmierung machen.

„Es ist viel interessanter als in der Schule“, sagt der 16-jährige Albion. Sein Mitschüler Sherhat meint: „Roboter sollten gezielt eingesetzt werden, um Menschen zu unterstützen – zum Beispiel am Flughafen oder im Bürgerbüro.“
Auch Bildungsleiterin Kerstin Xhebexhia ist begeistert von den Einblicken in ein aktuelles Forschungsgebiet: „Wir pflegen auf diese Weise auch Kontakte zur Hochschule, es entstehen Praktikumsplätze, Ausbildungen. Auch ein Studium wird oft angestrebt.“
Schnuppertag in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen
Habt ihr schon einmal versucht, mit Tunnelblick eine Schreibübung zu machen? Oder blind einen Eistee zuzubereiten? Genau das konnten heute Schülerinnen der Gesamtschule Weierheide aus Oberhausen beim Schnuppertag im Franz Sales Haus, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. „Ich musste ganz schön aufmerksam zuhören, was mir Jolina sagt“, fasst Katharina ihre Erfahrung zusammen, mit zugebundenen Augen und nur mit Hilfe der Angaben ihrer Mitschülerin einen Eistee zu mixen. Und auch Jolina fand es gar nicht so einfach, sie anzuleiten: „Ich musste alles über Ecken erklären.“ Sie kann sich gut vorstellen, später im sozialen Bereich zu arbeiten, aber final hat sie sich noch nicht entschieden. Lea ist sich sicher: Sie möchte ein Freiwilliges Soziales Jahr im Franz Sales Haus machen. „Mich interessiert die Kombination, etwas Medizinisches und gleichzeitig Pflegerisches machen zu können.“ Finn, derzeit Auszubildender zum Heilerziehungspfleger, kann sie da nur bestätigen: „Die Ausbildung ist super abwechslungsreich.“

Auch Herr Raskop, der begleitende Lehrer, ließ es sich nicht nehmen, alles einmal auszuprobieren und versuchte sich ebenfalls an einer Übung. Er malte einen Stern nach – ohne diesen direkt zu sehen, sondern nur in einem Spiegel. „Grandios gescheitert!“, war sein Fazit, als er das Ergebnis lachend betrachtete: kreuz und quer gingen seine Linien, aber ein Stern war das nicht.
Wer selbst einmal erleben möchte, wie es ist, sich allein auf Hilfestellungen anderer zu verlassen, kann sich einmal Rücken an Rücken mit einer anderen Person stellen. Jetzt muss die eine Person der anderen erklären, wie sie sich die Schuhe zubinden kann. „So kann man am besten nachempfinden, wie es ist, wenn man auf andere angewiesen oder im Sehen oder Gehen eingeschränkt ist“, fasst Finn zusammen.

Ein eigener Song für die Klasse
Das Tempo bestimmen, coole Sounds auswählen, den passenden Text überlegen – und Aufnahme! So entstand heute Vormittag in einem Klassenraum der Grundschule an der Heistraße der erste eigene Song. Die TalentTage Ruhr brachten „BeatBasteln“, ein kulturelles Bildungsprojekt von zwei Pädagogen und Musikern, an die Gelsenkirchener Grundschule. Ob Hip-Hop, elektronische Musik, Hörspiel, Filmmusik oder eine ganze Orchester-Komposition – der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt.
Los ging das Beatbasteln mit dem Kennenlernen und Auswählen der verschiedenen Sounds. Gar keine leichte Aufgabe, denn in der digitalen Musikproduktion gibt es unbegrenzte Möglichkeiten, wie die Viertklässler:innen erfuhren. So wurden zunächst Favoriten ausgewählt und schließlich der „richtige“ Sound per Abstimmung festgelegt. „Ja, das klingt richtig gut“, ruft der 9-jährige Sanad. Nun galt es, das Tempo und den Text zu bestimmen. Irgendetwas mit Giraffe sollte es sein, überlegten sich die Kinder der Giraffenklasse und einigten sich schließlich auf „Ich bin kein Affe, ich bin eine Giraffe, deshalb gehe ich in diese Klasse.“ Sowohl einzeln als auch als ganzer Chor wurde die Textzeile aufgenommen, auf den zuvor produzierten Beat gelegt – und fertig war das Ergebnis. „Es ist einfach großartig, was hier in kurzer Zeit entsteht“, erzählt Lehrerin Anna Mette und ist begeistert.
„Man muss die Kinder nur machen lassen, dann entstehen in kürzester Zeit echte Kunstwerke“, so Mathis Taler von „BeatBasteln“. Während er mit zwölf Kindern an dem eigenen Song schraubte, konnte der zweite Teil der Klasse mit seinem Kollegen Dennis Osterholz am Keyboard ausprobieren und die Welt der digitalen Musik erkunden.

Dann wurden die Gruppen getauscht. Einige Schüler:innen brachten bereits Erfahrung mit „Ich habe einen eigenen YouTube-Kanal, dort mache ich Videos, auch ein bisschen Musik, ein bisschen Sounds. Das ist heute richtig was für mich“, berichtet die 9-jährige Denise.
Wie kommt der Apfel in die Flasche?
Apfelsaft ist bei uns allen ein beliebtes Getränk. Pur oder als Apfelschorle genießen wir seinen Geschmack. Doch welche Schritte sind eigentlich nötig, damit der Apfel in die Flasche kommt? Das haben heute 22 Zweitklässler:innen der Maria Kunigunda Grundschule aus Essen erfahren. Sie nahmen an der Veranstaltung „Wie kommt der Apfel in die Flasche?“ des Schulbauern- und Naturschutzhof Recklinghausen e.V. teil. Dabei erlebten sie alle Schritte der Produktion, die auf der Streuobstwiese beginnt: Ist dieser Apfel noch gut oder müssen Teile weggeschnitten werden? Danach wurde das Obst geschnitten und im Kurbel- Häcksler zerkleinert. Anschließend kam die Saftpresse zum Einsatz, die von den Schüler:innen fleißig gedreht wurde. Gemeinsam füllten die Kinder schließlich einen kleinen Topf mit Apfelsaft: echtes Teamwork! Zum Mittagessen konnten die 7-8-Jährigen ihren selbst produzierten Saft genießen.

„Die Veranstaltungen im Rahmen der TalentTage Ruhr sind für uns ein echter Segen!“, erzählt Lehrerin Annika Hädicke. „Hier dürfen die Kinder auch mal außerhalb des Klassenraumes etwas lernen und haben viel Spaß dabei!“
Einblicke in die Backwelt
Die Klasse 10b der Justus-von-Liebig-Schule in Duisburg nahm im Rahmen der TalentTage Ruhr an der Veranstaltung „Einblicke in die Backwelt“ teil. Bäckermeister Herr Nasse von Malzers Backstube stellte den Jugendlichen unterschiedliche Tätigkeitsbereiche in der Backwelt vor – von traditionellen Bäcker:innen über Bäckereifachverkäufer:innen bis hin zur Fachkraft für Lebensmittel und für Systemgastronomie. Mit viel Engagement und Enthusiasmus erzählte er den Schüler:innen, wie spannend und vielfältig die Berufe sind. „Ich bin ein großer Fan davon, unseren Beruf der heutigen Jugend nahezubringen, und wir machen bei den TalentTagen schon seit Jahren mit. Auch dieses Jahr freuen wir uns, wieder dabei zu sein,“ betonte Herr Nasse.

Bevor es in die Praxis ging, wurde in einer lebhaften Diskussionsrunde über die drei großen Bereiche der Hygiene gesprochen: Körperhygiene, Lebensmittelhygiene und Betriebshygiene. Die Schüler:innen lernten beispielsweise, wie wichtig regelmäßiges Händewaschen, das Tragen von Handschuhen und das Sauberhalten der Arbeitsumgebung sind.
Danach übten die Jugendlichen, wie man Brötchen richtig belegt und dabei auf Hygienevorschriften achtet. Nach gründlichem Händewaschen und mit Handschuhen durften alle ein eigenes Brötchen zubereiten und am Ende verkosten. Auch Lehrer Rusen Erdogan freute sich über ein belegtes Brötchen: „Die Veranstaltung hat auf jeden Fall einen Mehrwert für uns. Besonders weil nach den Herbstferien die Praktika anstehen. Für einige Schüler kommt das Timing genau richtig.“
Wir bauen Futterhäuschen!
Futterstationen für Vögel, Nistkästen, Winterquartiere für Igel und Insektenhotels haben heute die Kinder vom Städtischen Familienzentrum „Alle unter einem Dach“ aus Recklinghausen gebaut. Im Rahmen der TalentTage Ruhr nahmen die Kinder an der Veranstaltung „Wir bauen Futterhäuschen“ vom VKJ Ruhrgebiet e.V. teil.
Gemeinsam mit den Erzieher:innen und der Erlebnisgärtnerin Anke Große Banholt bauten die Kinder ihre eigenen Häschen und lernten so den Umgang mit Hammer und Nagel – und dem Akkuschrauber. „Ich möchte den pinken Schrauber“, betont die 5-jährige Elina. „Denn der ist genauso gut wie der andere Schrauber nur pink und leiser.“ Zekeriya ist währenddessen damit beschäftigt, die Bestandteile seines Futterhäuschens mit Dübeln zusammenzufügen. Und dafür muss mit aller Kraft gehämmert werden. „Das machst du aber toll. Machst du Krafttraining zu Hause?“, fragt ihn seine Anleiterin.
Nachdem das eigene Häuschen aufgebaut ist, kann es nach Lust und Laune bemalt werden. Das Beste: Im Anschluss können alle entstandenen Werke mit nach Hause genommen werden. Bei der Veranstaltung lernten die Kinder nicht nur den richtigen Umgang mit Werkzeug, sondern auch Problemlösefähigkeit, Frustrationstoleranz und Durchhaltevermögen, denn auch ein Bausatz mit kindgerechter Bauanleitung hat seine Tücken. „Teilweise ist das auch eine kleine Herausforderung für uns Erzieher:innen, oder Christiane?“, lacht Susanne Lücking an ihre Kollegin gewandt. Eine Herausforderung, die alle Teilnehmenden mit Bravour meisterten.

