30.09.2024 - TalentTage Ruhr: Tag 6

Von flauschigen Begleitern, gebastelten Raketen, dem Umgang mit Fake News und der Bedeutung außerschulischer Lernorte

Das flauschige Klassenzimmer!

Können Alpakas eigentlich spucken? „Ja, das können sie!“, erfuhren heute 25 Schüler:innen der Gesamtschule Duisburg-Meiderich. Allerdings tun sie dies nur, wenn Gefahr droht oder bei Futterneid. Im Rahmen der TalentTage Ruhr besuchten die Jugendlichen den Morgensonnenhof Alpakas in Marl und unternahmen eine Wanderung mit den flauschigen Tieren.

Alpakas sind ruhige und neugiere Wesen, lernten sie. Sie mögen es gestreichelt zu werden – allerdings nicht immer. Es ist wichtig, immer ruhig zu bleiben und eine Richtung vorzugeben, nur bei der richtigen Körperspannung und einem selbstbewussten Auftreten folgen die Tiere.

Im Umgang mit den Alpakas trainierten die Schüler:innen ihre Selbstwahrnehmung, ihre Resilienz und ihre Teamfähigkeit. Während sie anfangs zurückhaltend oder ängstlich auf die Tiere reagierten, tauten sie im Laufe der Veranstaltung sichtlich auf. Am Ende wollten alle die Tiere führen, füttern und streicheln: Ein voller Erfolg!

Experimentieren im Forschergarten – Ein Abenteuer für kleine Entdecker:innen

Die Kath. Kindertagesstätte mit dem Familienzentrum Christus König Essen nimmt seit mehreren Jahren regelmäßig an den TalentTagen Ruhr teil. In diesem Jahr sicherten sich die Erzieher:innen, die besonders die kindgerechten Angebote, die Organisation und die Planung schätzen, gleich drei Bildungsangebote.

Heute nahmen sie mit ihren Kita-Kindern an der Veranstaltung „Experimentieren im Forschergarten“ vom Grünen Klassenzimmer teil. Inmitten der Natur führten die 4-5-Jährigen verschiedene Experimente durch. Besonders aufregend wurde es, als alle ihre eigenen Raketen bastelten. „Ich habe eine schöne Rakete mit grünen Flügeln gebastelt“, berichtet eines der Kinder stolz, ein anders freut sich: „Ich möchte mit meiner Rakete zum Mond fliegen!“ Bis zum Mond haben es die selbstgebauten Flugkörper nicht geschafft, aber mit Hilfe von Brausetabletten und Wasser konnten sie in die Luft katapultiert werden: Die Kinder waren begeistert.

Auch die Erzieher:innen sind zufrieden: „Wir fanden es klasse, dass Frau Probst so flexibel auf unsere Gruppe eingegangen ist. Alles hat reibungslos funktioniert. Die Kinder konnten hier einen neuen Lernort entdecken und viel lernen.“

Journalismus, Quellen und Pressefreiheit

Wie wird man Journalist:in? Welche Rechte und Pflichten hat diese Berufsgruppe, wie recherchiert man richtig und wieso sind Pressefreiheit und Demokratie so wichtig? Mit diesen Fragen beschäftigten sich Schüler:innen im Rahmen der TalentTage Ruhr. Die 7.-Klässler:innen der Glückauf-Schule in Essen nahmen am Workshop „Journalismus, Quellen und Pressefreiheit“ von Salon5 teil. Die Jugendredaktion von CORRECTIV vermittelt Schüler:innen das journalistische Handwerkszeug und befähigt sie, eigene mediale Inhalte zu erstellen – vom Social-Media-Post bis hin zum eigenen Podcast. In einem interaktiven Spiel reflektierten die Jugendlichen heute ihr eigenes Medienverhalten und erfuhren, wie man potenzielle Falschnachrichten überprüft. Auf die Frage, wieso sie an den TalentTagen Ruhr teilnimmt, antwortete Lehrerin Frau Jansen: „Außerschulische Lernorte sind für die Schüler:innen immer spannend. Heute konnten sie unter anderem erfahren, wie ein Faktencheck durchgeführt wird.“

Sozialkompetenztraining im Kuhstall

Sich nicht provozieren zu lassen und Provokationen den Wind aus den Segeln zu nehmen, übten heute 27 Schüler:innen der Cruismann Förderschule aus Bochum. Die Dritt- und Viertklässler:innen erlebten heute ein Sozialtraining der besonderen Art auf dem Bauernhof Sagel in Bottrop. Umgeben von Kühen und Kälbern schlüpften die Schüler:innen in unterschiedlich Rollen. Zuerst sollten sie mutige und dann schüchterne Menschen darstellen. Unter der Anleitung von Stefan Stara, Bühnendarsteller und Resilienztrainer, lernten sie, wie wichtig eine selbstbewusste Körperhaltung in herausfordernden Situationen ist.
„Mutig stehen bleiben“, erklärte Stara den Kindern. „Beine schulterbreit auseinander, Schultern locker und den Augenkontakt halten.“ Ziel des Trainings war es, den Kindern Werkzeuge für mehr Selbstbewusstsein und den Umgang mit schwierigen Situationen an die Hand zu geben.

Schulsozialarbeiterin Anette Bauer war begeistert: „Außerschulische Lernorte sind immer fruchtbar; die Kinder können sich hier besser konzentrieren. Außerdem haben sie selten Kontakt zu Tieren.“

Das Sozialkompetenztraining auf dem Bauernhof bot den Kindern nicht nur eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag, sondern förderte auch ihre soziale Entwicklung in einer einzigartigen Umgebung.

17 Ziele für unsere Welt: Stationenlernen!

Im Jahr 2015 entwickelten und verabschiedeten die Vereinten Nationen 17 Nachhaltigkeitsziele, die sogenannten SDGs (Sustainable Development Goals). Was es damit auf sich hat und wieso es so wichtig ist, sich für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung einzusetzen, erfuhren heute die Schüler:innen der Albert Schweitzer Realschule in Dortmund. Im Rahmen der TalenTage Ruhr nahmen sie an der Veranstaltung „17 Ziele für unsere Welt“ des maxilabs im Maximilianpark Hamm teil.

Nach einer kurzen Einführung durchliefen die 6.-Klässler:innen elf verschiedene Stationen, in denen sie im Team Aufgaben lösten und Ideen für Handlungsmöglichkeiten entwickelten. An einer Station setzten sich die Schüler:innen mit der Schokoladenherstellung auseinander und erfuhren, u.a., dass auch Kinder bei der Produktion helfen und keinen Lohn erhalten. Anhand eines konkreten Beispiels wurden so die Ziele „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ sowie „Verantwortungsvoller Konsum und Produktion“ für die Schüler:innen greifbar.

Emely hat besonders gut gefallen, dass sie an den Stationen selbst aktiv werden und Dinge ausprobieren konnte: „Die Station mit dem Solarlicht war cool, weil wir dort die kleine Schildkröte und den Marienkäfer mit Licht zum Laufen bringen konnten.“

Talentworkshops: Ausbildungsberufe kennenlernen bei Evonik

Ausgestattet mit Kittel und Schutzbrille ging es für zehn Acht- und Neunklässler:innen der Kath. Hauptschule Marl heute im Chemiepark Marl der Evonik Operations GmbH ins Ausbildungslabor. Hochkonzentriert maßen sie 5 kg Wasser ab, erhitzen dieses langsam auf 50 Grad und fügten dem Ganzen schließlich Natriumsulfatlösung hinzu. Der ein oder die andere hatten ordentlich Respekt vor den Temperaturen und den Chemikalien, zumal sie teilweise erst mit dem neuen Schuljahr Chemie als Fach hinzubekommen haben. Doch dank der Schutzkleidung und der Anleitung von Ausbilderin Dominika Polaczek und Auszubildendem Ronny klappte alles ganz wunderbar. Dominika Polaczek zeigte sich sehr angetan von den Schüler:innen: „Sie sind interessiert, geben schlaue Antworten und machen gut mit“, freute sie sich. Celina war anfangs etwas skeptisch, da sie Chemie eigentlich nicht so gerne mag, aber im Ausbildungslabor fand sie es dann doch ganz interessant.

Ensa möchte selbst Chemikant werden, denn auch sein Bruder arbeitet bei Evonik und erzählt ihm immer, wie abwechslungsreich die Arbeit ist. Seine Augen leuchten, als Ronny den Unterschied zwischen einer Ausbildung zum Chemikanten und zum Chemielaborant erklärt: „Im Labor ist alles so klein und man arbeitet mit kleinen Mengen – als Chemikant sind die Dimensionen viel größer.“ Auch als das Wort „Praktikum“ fällt, spitzt Ensa die Ohren und man sieht ihm an, dass er sehr gerne ein Praktikum bei Evonik absolvieren würde. Der erste Schritt in die richtige Richtung wurde heute von ihm schon gemacht.


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