27.09.2024 - TalentTage Ruhr: Tag 3
Eine Reise in die Vergangenheit: Einblicke in den Steinkohlenbergbau
„Es ist wie eine ganz andere Welt“, erzählt der 16-Jährige Munser von der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck nach einer Expedition in die Tiefen des Bergbaus. Im Rahmen der TalentTage Ruhr unternahm er mit seinen Mitschüler:innen eine Reise in die Vergangenheit und lernte die Geschichte des Ruhrgebiets auf eindrückliche Weise besser kennen. „Ich fand es richtig interessant zu sehen, wie Bergmänner früher gearbeitet haben. Besonders spannend fand ich die vielen verschiedenen Begriffe, Schilder und Bauten unter Tage. Ich habe viele Maschinen gesehen, die ich vorher noch nie gesehen hatte“, berichtet der 10.-Klässler.
Doch bevor es an die Führung durch das Trainingsbergwerk Recklinghausen ging, durchliefen die Jugendlichen eine kurze Sicherheitsunterweisung. Danach erhielten sie Einblick in die Arbeit im Kohleabbau und lernten so auch die verschiedenen Berufsgruppen kennen, die unter Tage im Einsatz waren. Hierzu zählten unter anderem Ingenieure, Bergleute und Elektriker. Auch die Arbeitsbedingungen, denen die Bergleute ausgesetzt waren, wurden anhand von Bildern und Erzählungen thematisiert.
„Es ist besonders toll, das alles von Zeitzeugen zu hören“, findet Lehrer Christoph Reiß. „Die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Man hat richtig gemerkt, wie spannend die Schülerinnen und Schüler das Thema fanden.“ Maya, 16 Jahre alt, betont: „Durch die Bilder habe ich jetzt viel mehr Respekt vor der Arbeit, die Bergleute damals gemacht haben.“

Ein Tag in der Natur
Unter fachkundiger Anleitung erkundeten die Schüler:innen der Overberg-Grundschule Dortmund heute Wälder und Wiesen, erlebten spannende Outdoor-Aktivitäten und stärkten dabei ihre sozialen Kompetenzen. Sie verbrachten im Rahmen der TalentTage Ruhr mit „Erlebt was e.V.“ einen Tag in der Natur. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde erkundeten die Zweitklässler:innen die Umgebung, nahmen an interaktiven Spielen teil, übten Klettern und lernten den Umgang mit Tieren – sie durften Pferde streicheln. „Das ist eine tolle Möglichkeit, mal rauszukommen und Übungen als Team zu meistern“, erzählt Lehrerin Jutta Geiger. Sie hatte die Veranstaltung nach der Empfehlung einer Kollegin gebucht. Die Aktivitäten umfassten eine Vielzahl erlebnispädagogischer Elemente, durch die Kinder Selbst- und Umweltbewusstsein entwickeln und ihre Team- und Kommunikationsfähigkeit üben.

Autorinnenlesung von Inés María Jiménez: "Der zerknitterte Schmetterling"
Was machen Autor:innen? Richtig, sie schreiben Bücher. Das wissen auch die 4.-Klässler:innen der Grundschule Königschule in Oberhausen. Heute hatte die „Wolfsklasse“ von der Ruhrautorin Inés María Jiménez Besuch. Im Rahmen der TalentTage Ruhr stellte sie den Kindern ihren Beruf vor und berichtete, was neben dem Schreiben noch zu ihrem Arbeitsalltag gehört: lesen, recherchieren, mit Menschen sprechen, den Kontakt zu Verlagen pflegen und Lesungen organisieren.
Im Anschluss lauschten die Kinder gespannt ihrer Geschichte „Der zerknitterte Schmetterling“. In der Erzählung geht es um Susu, die wütend auf ihren besten Freund Samy ist, weil er sie nicht zum Geburtstag eingeladen hat. Susu glaubt, es liege daran, dass sie ein langsamer Mensch ist und beispielsweise Probleme hat, lesen und schreiben zu lernen. Für alles braucht Susu nämlich viel länger als andere Kinder. Am Ende sprechen die beiden sich aus – das findet die Schüler:innen super. Auch die 9-jährige Chiara hat die Geschichte gefallen: „Ich fand es lustig, dass die Taube Samy auf den Kopf geschissen hat“, lacht sie. Jiménez nutzt die Lesung auch, um mit den Kindern über Vielfalt, Integration und ihre eigenen Stärken zu sprechen. „Susu ist langsamer als andere, kann dafür aber bestimmt andere Dinge gut. Ist euch so etwas schon einmal in eurem Leben begegnet?“

Matilda, 9 Jahre alt, weiß: „Blinde können zwar nichts sehen, aber dafür viel besser hören und fühlen als wir!“ Und Evan kennt das auch von sich selbst: „Ich habe kein gutes Arbeitstempo, aber dafür brauche ich fast keine Hilfe mehr.“ So setzten sich die Kinder mit ihren eigenen Stärken und Schwächen auseinander und lernten, dass Unterschiede auch eine Bereicherung für die Gemeinschaft sein können.
Ein Team sein
Wie wichtig es ist, im Team zusammenzuarbeiten, wissen die Kinder vom VfL Kamen. Gerade im Mannschaftssport ist es von entscheidender Bedeutung, nicht gegeneinander, sondern miteinander zu arbeiten und Teamgeist zu beweisen. Der Fußballverein hat heute im Rahmen der TalentTage Ruhr an einer Teambuildingmaßnahme der help and hope-Stiftung teilgenommen, in der Sozialkompetenzen spielerisch vermittelt wurden. So mussten die 6-8-Jährigen in einer Übung mithilfe von Kisten gemeinsam einen Fluss überqueren und übten ihre Kommunikationsfähigkeit und ihren Gemeinschaftssinn beim Aufbau des Fröbelturms. „Ich habe heute gelernt, dass wir als Team mit viel Übung besser werden“, berichtet Arvid. „Ein Team sein heißt, nett zueinander zu sein und sich gegenseitig zu helfen.“ Begleitperson Julia Brockmann betont „Sozialkompetenz und Teambuilding ist so wichtig für unsere Kinder!“

Mutiger sein! Training für mehr Zivilcourage
Zivilcourage wird immer wichtiger. Doch dafür braucht man die Kompetenz, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, aber auch das richtige Handlungswerkzeug. Beides haben die Schüler:innen der 8. Klasse der Justus-von-Liebig Schule in Duisburg heute beim „Training für mehr Zivilcourage“ der muTiger-Stiftung erworben.
Curtis erklärt sich in einem Rollenspiel bereit, das Opfer zu spielen, das von zwei Täter:innen (aka die zwei Trainer:innen), in der Bahn belästigt wird. Ein Mitschüler soll Curtis helfen und merkt schnell, dass das nicht so einfach ist.
Perfekt, um gemeinsam zu reflektieren, was man in solch einer Situation unternehmen könnte: zunächst den Fahrer / die Fahrerin und die Polizei informieren und immer eine Person mehr sein als die Anzahl der Täter:innen. „Man könnte auch so tun, als ob man das Opfer kennt“, schlägt July vor und erhält dafür Zustimmung.
Die Schüler:innen lernen: Es löst etwas in einem aus, wenn man hilft. Man hat ein gutes Gefühl und kann stolz auf sich sein, jemandem in einer brenzligen Situation geholfen zu haben. „Das Thema Zivilcourage wird in den letzten Jahren immer relevanter“, erzählt Josie, die sich ehrenamtlich als Trainerin bei der muTiger-Stiftung engagiert, nachdem sie vor einiger Zeit noch als Schülerin selbst an solch einem Training teilgenommen hat. Das Motto der muTiger-Stiftung: Ich kann – ich will – ich werde helfen. „Aber immer nach den eigenen Möglichkeiten“, ergänzt Ernst Nieland, der Haupttrainer. „Das kann auch der Anruf bei der Polizei sein.“ Hauptsache nicht wegsehen und aktiv werden ist die Devise – denn wenn einer anfängt, machen auch andere mit.
July hat heute vor allem für sich mitgenommen, sich immer jemanden an die Seite zu holen, wenn sie in der Zukunft helfen möchte. Wie gut, dass ich sowieso immer mit meiner besten Freundin zusammen bin“, sagt sie und lacht.

