TalentTage Ruhr 2023 - 13. September

Teamgeist beweisen, Löten lernen, in die Welt der Elektrolyse oder Logistik eintauchen: Ein Einblick in den ersten Tag der TalentTage Ruhr 2023

Ein Team sein!

Wie überquert man am sichersten eine Schlucht voller Säure? Gemeinsam! Wieso Kooperation wichtig ist und wie man seine Stärken in eine Gruppe einbringt, haben heute die 5.-Klässler:innen des Heisenberg Gymnasiums in Gladbeck gelernt. Im Rahmen der TalentTage Ruhr veranschaulichte die help and hope-Stiftung Schüler:innen, wie aus einer Gruppe ein Team wird. Auf der Agenda der Veranstaltung standen Teambuilding-Aktivitäten und Spiele auf dem freien Gelände. Die Schüler:innen wurden vor Herausforderungen gestellt und lösten gemeinsam Probleme. So überquerten sie beispielsweise eine Säureschlucht und sicherten sich einen Schlüssel, um am Ende eine Schatzkiste zu öffnen. „Wir haben uns heute richtig was getraut, uns gegenseitig Tipps gegeben und uns motiviert.“, fasst die 10-jährige Elina ihre Erlebnisse zusammen.

Auch Lehrerin Frau Toklu ist begeistert: „Die Schülerinnen und Schüler haben gelernt sich abzusprechen und erst einmal einen Plan zu entwickeln, bevor sie direkt anfangen eine Aufgabe „wild“ zu lösen. Ich denke, sie lernen hier außerdem einen respektvollen Umgang miteinander – ohne Hierarchien. Die Aufgaben vermitteln eine offene Fehlerkultur, Fehler machen ist okay. Das ist total wichtig für die Schule.“

Dein Einstieg in die Logistik - Werde Teil von Kaufland!

Wie kommt die Ware zum Kunden? Und was ist hinter den Kulissen erforderlich, damit wir im Supermarkt eine Vielzahl von gut sortierten Produkten finden? Einen Einblick in die Welt der Logistik erhielten heute die Schüler:innen der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule aus Gladbeck. Im Rahmen der TalentTage Ruhr öffnete Kaufland sein Logistik-Verteilerzentrum in Dortmund. Dabei konnten die 10.-Klässler:innen im laufenden Betrieb hautnah miterleben, wie Getränke, Waschmittel, Flipstüten &. Co auf Paletten in die meterhohen Regale manövriert oder rasant mit den Gabelstaplern von A nach B transportiert wurden. Für Deria und ihre Mitschüler:innen sind das ganz neue Eindrücke: „Das ist ganz schön krass hier. Auch, dass die Mitarbeiter:innen 24 Stunden an sieben Tagen die Woche arbeiten.“ Frau Leja, die in der Personalabteilung arbeitet und die Schüler:innengruppe begleitete, freute sich, ihnen neue Eindrücke zu vermitteln. „Genau deswegen öffnen wir unsere Türen und zeigen, wie es in so einem Logistik-Verteilzentrum zugeht und was eine Fachkraft für Lagerlogistik oder ein Mechatroniker macht. Die Schüler:innen verbinden mit Kaufland oft nur den Beruf der Einzelhandelskaufleute.“

Löten für Anfänger:innen

„Ich wusste gar nicht, dass ich meine Hand so ruhig halten kann!“, freut sich der 14-jährige Ahmet von der Hauptschule an der Emmastraße in Gelsenkirchen. Der Achtlässler nahm heute am Workshop „Löten für Anfänger:innen“ der Initiative code+design teil. Ahmet und seine Mitschüler:innen probierten zum ersten Mal, einen elektrischen Würfel zu löten. „Man muss sehr genau arbeiten und sich gut konzentrieren“, berichtet der 13-jährige Ebu, der später einmal Elektriker werden möchte.

Der Umgang mit dem Lötkolben selbst fällt den meisten Schüler:innen gar nicht so schwer. Es ist nur wichtig, die Anleitung genau zu lesen, denn es gibt viele Einzelteile, die sich ähneln. Ist das geschafft, wird mit dem Lötkolben Lötzinn auf einer Platine mit Kupferkreisen befestigt – und das bei 400 Grad!

 

Richtig bewerben: Tipps, wie Du positiv auffällst und die Stelle bekommst!

Welche Unterlagen gehören zu einer ordentlichen Bewerbung, reicht ein Selfie als Bewerbungsfoto und was trage ich zum Vorstellungsgespräch? Diese Fragen beschäftigen derzeit die 9.- und 10.-Klässler:innen der Gesamtschule Bochum Mitte. Für sie beginnt bald eine Praktikumsphase, sodass Bewerbungen an der Tagesordnung stehen. Wie praktisch, dass Chancenwerk e.V. im Rahmen der TalentTage Ruhr einen Workshop anbietet, indem Schüler:innen erfahren, wie sie sich erfolgreich bewerben. Geleitet wird er von den Bianca Heinemann und Rebecca Ostermoor. Beide sind als Personalreferentinnen tätig und wissen, worauf es ankommt. Sie geben den Schüler:innen nützliche Tipps und Hinweise mit aus den Weg: Seid authentisch und verstellt euch nicht, zeigt Interesse, kleidet euch so, wie es in dem Beruf angemessen ist und – wenn ihr während der Bewerbungsphase eine unbekannte Nummer auf eurem Handydisplay entdeckt, ruft unbedingt zurück! Eine Botschaft ist Bianca Heinemann jedoch besonders wichtig: „Ihr werdet auch Absagen erhalten. Das gehört zum Bewerbungsprozess dazu. Lasst euch davon nicht demotivieren! Jede Niederlage und jede Absage tut weh, aber ihr könnt auch gestärkt daraus hervorgehen. Fehler dürfen gemacht werden und ihr könnt daraus lernen.“

Chemie meets Ingenieurwissenschaften: Die Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff

„Die Leitfähigkeit von Wasser ist relativ schlecht und gar nicht so stark, wie man vielleicht denkt“, erklärt Professor Dr. Ulf-Peter Apfel von der Fakultät für Chemie und Biochemie. „Man braucht Energie, um eine Reaktion zu gewährleisten.“ Und so verhält es sich auch mit der Elektrolysezelle, die bei der Veranstaltung „Chemie meets Ingenieurwissenschaften – Die Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff“ an der Ruhr-Universität Bochum vorgestellt wurde. Zehn 11.-Klässler:innen aus dem Leistungskurs Chemie informierten sich heute über den Studiengang „Biochemie“ und erfuhren mehr über den Stoff, der in Zukunft vermehrt eingesetzt werden soll. Dass Wasserstoff in Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit nicht dazu verwendet wird, um bei gewöhnlichen Autos eingesetzt zu werden, davon sind Dr. Daniel Siegmund, Habilitand der Ruhr-Universität Bochum, und seine Kolleg:innen überzeugt. Derzeit gibt es auch noch keinen Markt für Wasserstoff. Neben dem aktuellen Stand der Forschung erhielten die Schüler:innen auch praktische Einblicke. Unter der Anleitung der Expert:innen bauten sie einen sogenannten Zero-Gap-Elektrolyseur zusammen und testeten ihn anschließend auf seine Funktionsfähigkeit bei der Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff.

Physik-Experimente: Nicht-Gleichgewicht bewegt die Welt!

„Habt ihr schon einmal Regentropfen fallen sehen?“, fragt Peter Kohl, Mitarbeiter der Fakultät für Physik der Universität Duisburg Essen.  Alle schütteln den Kopf, denn sie wissen, warum: „Zu schnell!“ Doch während der TalentTage Ruhr ist so einiges möglich – auch Regentropfen sichtbar zu machen mit Hilfe von Licht. Teilnehmer Luca ist begeistert, nicht nur von der Veranstaltung, sondern auch von naturwissenschaftlichen Phänomenen. „Ich mag die Physik, weil man da immer etwas Neues lernt“, erzählt er. Und Manoah gefällt, dass die Physik einem erklärt, „wie Sachen funktionieren“. Die 8.- und 9. Klässler:innen haben keinerlei Berührungsängste, mit Prof. Dr. Axel Lorke, Dr. Nicolas Wöhrl und Peter Kohl über Physik zu reden und ihr Wissen zu teilen, wodurch viele Fragen beantwortet werden konnten: 

Können wir die Zeit anhalten? Welche Eigenschaften hat das Licht? Was machen wir mit Lasern im Labor? Alles unterstützt durch interessante Experimente, die in dem Schullabor des Sonderforschungsbereichs 1242 durchgeführt wurden und im Rahmen der Junior Uni Essen auch regelmäßig angeboten werden. Auf die Frage, was man denn mit Physik alles beruflich so machen könnte, erstaunte Dr. Wöhrl mit der Antwort: „Viele Physiker:innen arbeiten in der Forschung oder entwickeln z.B. Beschichtungen für Motoren. Einige arbeiten aber auch bei Banken oder Versicherungen, da sie neben mathematischen Fähigkeiten auch gute Risikoabschätzungen abgeben können.! Ganz schön vielfältig, diese Physik.


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