TalentTage Ruhr 2023 - 14. September

Zum Fossilienforscher werden, ein nachhaltiges Möbelstück produzieren, Pantomime üben oder einen Polizeieinsatz meistern - all das konnten Kinder und Jugendliche am 14. September

Werde zum/r Fossilien-Forscher:in!

„Ich wünschte, es gäbe noch Dinos, dann könnte man sich die in echt ansehen“, platzt es aus der 8-jährigen Karla heraus. Die 2.-Klässlerin nimmt heute mit ihren Mitschüler:innen an einer Veranstaltung der TalentTage Ruhr teil und wird einen Vormittag lang zur Fossilien-Forscherin. Faszinierend findet sie vor allen Dingen den Gedanken, dass kein Mensch je einen lebendigen Dinosaurier zu Gesicht bekommen hat. Gut, dass das Josef Albers Museum Quadrat in Bottrop jungen Entdecker:innen eine Zeitreise in die Vergangenheit ermöglicht, um ihre Vorstellungskraft zu entfachen. Bestaunen konnten die Schüler.innen der Schillerschule riesige Dino-Skelette und versteinerte Tiere und Pflanzen. Das Highlight für Karla: Sie durfte mit Ton eine Kopie eines Fossils anfertigen und mit nach Hause nehmen. Lehrerin Frau Holländer ist begeistert. Sie ist selbst oft in Steinbrüchen unterwegs und sammelt Fossilien: „Diese Leidenschaft möchte ich einfach weitergeben!“

Einsatzzeit bei der Polizei NRW

Polizeieinsatz im fiktiven Rautal! In der Rosenstraße 48 wurden laute Schreie und Gewaltandrohungen aus einer Wohnung gemeldet. Der Mieter stehe laut Aussage seines Nachbarn in Verbindung mit der hiesigen Drogenszene. Ein harmloser Nachbarschaftsstreit oder steckt da vielleicht doch mehr dahinter? Die Schüler:innen des Berufskollegs Dinslaken gingen dem Fall heute im Rahmen der TalentTage Ruhr auf den Grund. Bei einem interaktiven Workshop der Polizei Gelsenkirchen schlüpften die 17- bis 19-Jährigen in unterschiedliche Rollen und lernten die verschiedenen Aufgabenbereiche der Polizei kennen – von der Kriminalpolizei über das SEK bis hin zum „Alles-Könner“, dem Streifenteam. Letzteres ist immer zuerst vor Ort, so auch heute in der Rosenstraße. Die beiden Beamten erwartet im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses eine handfeste Geiselnahme. Der bewaffnete und aggressive Täter hat eine junge Frau in seiner Gewalt – und zeigt sich nach Eintreffen der Polizei unkooperativ. Und jetzt?

Patrick Pliska von der Personalwerbung der Polizei NRW ist gespannt, wie die Jugendlichen die Herausforderung meistern. Dem 18-jährigen Tolga aus dem Streifenteam ist sofort klar: „Wir müssen die Situation unter Kontrolle bringen, ohne dass jemand verletzt wird.“ Hierfür gilt es Entscheidungen zu treffen, Informationen zu sammeln und weiterzuleiten. Denn: Für einen Großeinsatz sind – neben einem scharfen Sachverstand – zwei Dinge von entscheidender Bedeutung: Teamwork und eine gelungene Kommunikation zwischen den einzelnen Polizeieinheiten!

Möbelbau: Upcycling mit Paletten und Altholz

Upcycling bedeutet: Gebrauchte Gegenstände nutzen, um etwas Neues zu erschaffen. Wie das konkret aussehen kann, haben heute die Schüler:innen der Gesamtschule Bockmühle in Essen gezeigt. Im Workshop „Upcycling mit Paletten und Altholz“ fertigten sie aus Holz vom Sperrmüll und Europapaletten ihre eigenen Möbel an. So erprobten sie beim Bohren, Sägen und Zurechtschneiden nicht nur ihre handwerklichen Fähigkeiten, sondern lernten zugleich auch etwas über nachhaltiges Handeln – alles unter der fachkundigen Anleitung der Workshopleiter Andreas Baschek-Punge und Rüdiger Eichholz. Zunächst ging es jedoch darum, zu entscheiden, welches Möbelstück gebaut werden soll und wie viel Material hierfür benötigt wird. Für den 15-jährigen Luca ist das Angebot der TalentTage Ruhr genau das richtige: „Ich habe mich freiwillig für das Projekt gemeldet, weil mir die Arbeit mit Holz Spaß macht und ich selber aktiv werden kann.“ 

Auch die 16-jährige Zehra freut sich über die praktische Aufgabe: „Ich bin direkt nach der Klausur in den Technikraum geeilt, weil die Arbeit mit Paletten für mich total neu ist und mich interessiert hat.“ Doch nicht nur die 9.Klässler:innen  des Technikkurses profitieren von dem Workshop: Die entstehenden Sitzbänke kommen allen Schüler:innen zugute, die auf dem Schulhof bereits einen Blick auf das Möbelstück erhaschen konnten.

Kommunikation durch Pantomime

Ein Luftballon, der scheinbar mehrere Kilo wiegt und sich kaum durch die Luft schieben lässt? Alles eine Frage der Fantasie – und der richtigen Körperbeherrschung. Beim Workshop „Kommunikation durch Pantomime“ übten sich heute 22 Schüler:innen der Justus-Liebig Sekundarschule aus Duisburg in der Kunst der nonverbalen Kommunikation. In der Jugendkunstschule in Unna gab Burkhard Schmidt eine Einführung. „In der Pantomime kann man Sachen machen, die nicht real sind“, erläutert der Eventkünstler und greift ein unsichtbares Glas. Außerdem erlebe man seinen Körper ganz neu und erfahre die eigenen körperlichen Grenzen. In einer Übung versuchten die 7.-Klässler:innen mit ihrer Mimik unterschiedliche Emotionen zu zeigen, in einer anderen testeten sie, was mit einem Holzlöffel alles dargestellt werden kann – beispielsweise ein Mikrophon oder ein Tennisschläger. Der 13-jährige Muhamed Ali ist in seinem Element: „Ich habe schon oft auf Geburtstagen die Leute unterhalten und heute wieder erkannt, dass ich Potenzial habe, meine Ziele zu erreichen“, so der Schüler. Doch Pantomime ist auch anstrengend, fast wie eine kleine Sporteinheit. „Solche Angebote sind für die Schüler:innen selten, sie haben oft wenig Bewegungsfreiheit“, erklärt Klassenlehrerin Nadja Rehmann. Außerdem seien viele ihrer Schüler:innen noch nie in Kontakt mit dem Theater gekommen. Der Workshop während der TalentTage Ruhr sei eine tolle Herausforderung, sowohl im sportlichen als auch kreativen Bereich.

Berufswahlentscheidung und Bewerbungstraining

„Wir suchen nicht die 1,0, sondern Persönlichkeiten. Jede und jeder von euch ist individuell - zeigt das!“ Das war nur einer der Tipps, den das Team von thyssenkrupp den Schüler:innen der Ernst-Barlach-Gesamtschule aus Dinslaken heute in dem Workshop "Berufswahlentscheidung“ und Bewerbungstraining/-beratung" im thyssenkrupp-Quartier in Essen mitgegeben haben. Dabei ging es um die Bewerbungsprozesse bei thyssenkrupp, aber auch um Einblicke in die Unterschiede einer gewerblichen oder einer kaufmännischen Ausbildung oder eines Dualen Studiums.

Melissa interessiert sich für das Duale Studium „International Management“ und traute sich, nach den Kontaktdaten zu fragen, um eine Bewerbung für ein Praktikum einzureichen. Sonja dagegen möchte Chemielaborantin werden und überlegt, sich bei thyssenkrupp für die Ausbildung zu bewerben. „Chemie macht mir einfach Spaß“, sagt sie und erzählt, dass sie bereits zahlreiche Praktika in dem Bereich gemacht hat. Frau Rambach, Lehrerin an der Ernst-Barlach-Gesamtschule, ist zufrieden: „Es war eine geballte Ladung an Informationen, aber es war abwechslungsreich gestaltet. Richtig gut!“


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