19.09.2022 - TalentTage Ruhr Tag 6

In der Kita Programmieren lernen, eine Rückenschulung durchlaufen oder sein eigenes Brot backen - Tag 6

Bäcker:in mit Talent gesucht!

Die Schüler:innen der Gesamtschule Bockmühle in Essen haben sich heute ihre Brötchen – oh, Verzeihung – Brote redlich verdient! Schließlich haben sie diese bei Bäcker Peter selbst gebacken. Im Rahmen der TalentTage Ruhr lernten die Schüler:innen das Handwerk von der Pike auf: Das Mehl kommt in der Backstube aus großen Silos, die Hälfte eines Teiges besteht aus Mehl und Hefeteig muss immer ruhen, weil er lebendig ist. Bei Anleiter Husemann steht Learning by Doing auf dem Programm: anfassen, mitmachen, selbst kneten! So viel Eigeninitiative überrascht die Schüler:innen, doch spätestens wenn es darum geht, das eigene Brot zu formen und zu gestalten, sind alle mit dabei. Gebacken wird ein Dinkel-Haferbrot mit Sonnenblumen und Kürbiskernen verziert.

Besonders eifrig am Werk ist Tristan, der sich ein Praktikum in der Bäckerei gut vorstellen kann. „Ich habe bewusst die Schüler:innen unserer neunten Jahrgangsstufe zum Ausflug mitgenommen, die sich wirklich für den Beruf interessieren“, erzählt Lehrerin Lisa Bartoleit. „Viele der Schüler:innen backen und kochen gerne.“ Für Tristan ist klar: Entweder macht er sein zweiwöchiges Praktikum in einer Schreinerei oder einer Bäckerei – wobei letzteres nach diesen eindrücklichen Erfahrungen bestimmt ein bisschen weiter vorne liegt.

Exklusive Pflege-Rallye

„Merkt ihr was?“ „Ja, hier ist es total warm.“ Die Schüler:innen der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck befinden sich gerade im Schockraum und bekommen dort die Abläufe erklärt. Denn hier muss alles nach Plan und vor allem auch schnell laufen. Deswegen hängt auch eine große Stoppuhr an der Wand. Zuvor waren sie schon auf dem Hubschrauberlandeplatz – der nicht nur eine tolle Aussicht, sondern auch Platz für zwei Hubschrauber bietet. Weiter geht es zum Probesitzen in die Luftdruckkammer, bevor die Schüler:innen ausprobieren können, wie groß ihr Lungenvolumen ist. Dennis schafft es, alle drei Kugeln in die Luft zu pusten: „So ein Gerät hat meine Oma auch“.

Beim Hebelifter werden die Schüler:innen selbst aktiv. Ricardo hebt Dennis in die Lüfte und auf einen Stuhl. Die Lehrerin Frau Kaiser ist begeistert: „Es freut mich sehr, dass die Schüler sich hier auch selbst ausprobieren dürfen."

Zum Schluss macht der stellvertretende Pflegedirektor der Klinik, Andreas Hundeshagen, noch auf die Möglichkeiten aufmerksam, sich im Pflegeberuf auszuprobieren: „Macht gerne mal ein Praktikum bei uns, um den richtigen Alltag kennenzulernen. Oder nach der Schule ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst. Wir würden uns freuen“.

Erinnern ohne Zeitzeug:innen - Erinnern mit Zweitzeug:innen ZWEITZEUGEN e. V.

Es ist 8 Uhr morgens in der Elsa-Brändström-Realschule in Essen und auf dem Lehrplan steht heute keine leichte Kost – aber eine umso wichtigere. Janina Fuhr von den Zweitzeugen ist heute in der 7c zu Gast und führt die Jugendlichen im Rahmen der TalentTage Ruhr langsam an die Zeit des Nationalsozialismus heran. Was wissen die Schüler:innen bereits? Der Name Adolf Hitler ist ihnen bekannt, auch der von Anne Frank. Wo kann man ansetzen? Am besten in der Lebensrealität der Jugendlichen selbst.

Anhand einer einfachen Übung erklärt die Bildungsreferentin den Schüler:innen die Bedeutung der rund 2000 antijüdischen Gesetze, die in der Zeit von 1933 bis 1945 erlassen wurden. Die Jugendlichen berichten von ihrem normalen Alltag und erfahren nach und nach, wie sehr die Erlasse der nationalsozialistischen Partei das Leben und Überleben der jüdischen Bevölkerung erschwerte: Verboten wurden unter anderem die Mitgliedschaft in Sportvereinen, das Nutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln, Haustiere, die Teilnahme am Unterricht bis hin zu einem Großteil der Nahrungsmittel. Diesen Vergleich verstehen die Schüler:innen und so gelingt der Sprung fast 90 Jahre in die Vergangenheit. Der Zweitzeugen e.V. kämpft in einer Zeit, in der es kaum noch Überlebende und Zeitzeugen des Nationalsozialismus gibt, gegen das Vergessen und trägt die Geschichten der Vergangenheit weiter – heute beispielsweise die vom Holocaust-Überlebenden Rolf Abrahamsohn aus Marl.

Ausbildung, Rückenschulung, Pflege & Co: Die Schule für Physiotherapie lädt ein!

Volkskrankheit Rückenschmerzen – was man dagegen tun kann, haben heute die Schüler:innen des Hugo-Kükelhaus-Berufskollegs in Essen erfahren. Im Rahmen der TalentTage Ruhr besuchten sie das Aus- und Weiterbildungsinstitut maxQ für Gesundheit und Soziales und nahmen an einer Rückenschulung teil. Außerdem lernten sie die Funktionen und Besonderheiten der Wirbelsäule kennen und erfuhren, wie man seinen Rücken wirklich gerade hält. Neben vielen praktischen Einblicken ins Gesundheitswesen erhielten die Teilnehmenden zudem Informationen rund um die generalistische Ausbildung in der Pflege. „Wir sind ganz begeistert von der Idee der TalentTage Ruhr“, berichtet Kursleiter Tugomir Poss. „Kein Format im Ruhrgebiet hat mich so sehr überzeugt.“ Im nächsten Jahr wird maxQ wieder an den der Veranstaltungsreihe teilnehmen und hofft, junge Menschen für Gesundheitsberufe zu begeistern.

Entdecke spannende Welten mit dem Blue-Bot

Dass Programmieren gar nicht so schwer ist, zeigten 22 Kinder der Kita St. Suitbert aus Essen heute in der in der DigitalWerkstatt. Der Blue-Bot, ein bunt-leuchtender Computer auf vier Rädern, wurde so programmiert, dass er in die richtige Richtung auf ein Symbol zufährt. „Die Lebenswelt der Kinder ist bereits digitalisiert“, erläutert Frau Roßbach, Erzieherin der Kita. Deshalb sei die Handhabung des Roboters schon intuitiv für die Junginformatiker. Beinahe mühelos und mit Freude hantieren sie mit den unterschiedlichen Befehlen. Dabei wurden auch einmal Befehle gelöscht und neu eingegeben. Auch die Sprachförderung stand im Fokus, da an einer Station spontan Geschichten zum Blue-Bot erzählt werden mussten. "Wir verstehen uns als Lern- und Begegnungsort, zu dem alle Zugang haben", betont Sarah Dopichei, Mitarbeiterin der DigitalWerkstatt.